Kindern stressfrei Medikamente geben

Jedes Kind muss ab und zu eine leichtere oder schwierigere Infektion durchmachen. Das sind die ewigen Naturgesetze. Medikamente einzunehmen ist ja kein Vergnügen, also ihr lieben Mama und Papa, könnt sicher sein, dass Euer Kind diesen Widerwillen laut und deutlich ausdrücken wird. Wie soll man also einem protestierenden Kind ein Medikament geben? Vier Apothekerinnen - Johanna, Eva, Caroline und ich – Justyna, möchten ihre einfallsreichen und gleichzeitig fachmännischen Ideen teilen :)

Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass es keine Wundermethode gibt, die immer und bei jedem Kind wirken würde. Wir sollen einfach daran denken, dass eine Methode, die bei einem Kleinkind wirksam ist, auf keinen Fall bei einem Säugling anzuwenden wäre.

Es sind nur und doch so viel wie 5 ml, also wie Sie Ihrem Kind Medizin durch den Mund geben?

Johanna: Am schwierigsten ist es im Fall von Sirup oder Antibiotika in Suspension, weil man relativ viel Flüssigkeit geben muss. Wir müssen dann das Baby auf die Knie nehmen und in liegender oder sitzender Position halten (die liegende Position kann jedoch Verschlucken verursachen). Das Medikament soll portionsweise mit einer Spritze auf die Wangenwand gegeben werden, was das Risiko reduziert, dass es mit der Zunge hinausgestoßen wird. Das Baby kann in solchen Situationen seine übermenschliche Stärke zeigen und wird versuchen, sich von der mütterlichen Umarmung zu befreien. In diesem Fall ist die Hilfe einer anderen Person erwünscht.

Viel einfacher ist es mit z.B. mit Vit. D, Probiotika oder Tropfen gegen Krampf. Es reichen eines oder wenige Tropfen, die auf einem Schnuller, Beißring oder direkt in den Mund des Babys „geschmuggelt“ werden können.

Justyna:  Wir können versuchen, einem Kleinkind zu erklären, was für eine Wirkung ein Sirup gegen Fieber oder ein Antibiotikum haben wird und was für Konsequenzen entstehen, wenn das Kind sich weigert, das Medikament zu sich zu nehmen. Unsere Aufgabe besteht darin, zu zeigen, dass wir auch die Medikamente einnehmen, wenn uns etwas wehtut. Das bewährt sich im Fall von meiner fünfjährigen Tochter. Als sie jünger war, war sie selber die Ärztin und mit ihr hat die Hälfte ihrer Spielzeuge die Arzneien eingenommen. Gute Erfahrung habe ich auch mit der zweiten Spritze zum Wassertrinken gemacht.

Eva: Bei uns hat sich eine Vorgehensweise bewährt, dass ein übelschmeckendes Antibiotikum z.B. mit Himbeersaft gemischt wird. Auf dem Flyer gibt es immer eine Information, ob es möglich ist, das Medikament mit Milch oder Saft zu mischen. Es ist aber auch schon passiert, dass wir den Arzt um die Verschreibung eines anderen, leckeren Antibiotikums gebeten haben.

"Man muss hart sein" – also wie man Augentropfen und Augensalben anwendet?

Eva: Das Schlimmste, woran ich mich erinnere, ist Einträufeln von Augentropfen einem Kindergartenkind. Das bleibt meine „lauteste“ Erinnerung aus der Zeit der häuslichen medizinischen Versorgung, wie die Tropfen in den Bindehautsack hygienisch und sicher eingeträufelt wurden. Wenn das möglich ist, soll man den Arzt um die Verschreibung solcher Tropfen bitten, die man so kurz wie möglich anwendet. Das anstehende Ende von der Behandlung motivierte meinen Sohn zur Kooperation.

Justyna: Ich bestätige das. Ich habe bereits mit allen Formen von Medikamenten an meinen Kindern Erfahrung gemacht und Augentropfen haben mir die meisten Schwierigkeiten bereitet. Gibt es eigentlich bewährte Methoden, die Tropfen einem kämpfenden Baby einzuträufeln? Ja. Das Baby soll in eine Decke eng gewickelt werden, so dass es keine Möglichkeit hat, mit den Händen und Füßen zu strampeln. Dann braucht man die Hilfe einer anderen Person, die sanft und gleichzeitig entschlossen den Kopf des Babys in einer Position halten wird. Und nun soll man seine Pflicht tun. Das untere Augenlid muss geöffnet werden und ohne die Augentropfen an der Oberfläche des Auges zu berühren, wird ein Tropfen des Medikamentes ausgedrückt. Ich weiß, das Herz blutet... aber es ist besser, auf diese Weise Tropfen zu geben, als sehr gefährliche Komplikationen zuzulassen.

Johanna: Bei älteren Kindern versucht man, sie mit der Situation vertraut zu machen, indem zuerst das eigene Auge oder von den Geschwistern "trocken" eingeträufelt wird. Bei uns hat das immer funktioniert. Mit einer Salbe ist es noch einfacher, man kann den Rand des Augenlids eines schlafenden Kindes sanft einreiben und dazu sterile Kompresse anwenden.

"Einatmen und Ausatmen" - also wie kann man ein Kind einer Vernebelung unterziehen?

Justyna: Die Vernebelung ist für ein Kind aus zwei Gründen schwer zu akzeptieren: erstens sind die Vernebler ziemlich laut, zweitens schafft die Vernebelung die Notwendigkeit eines längeren Sitzens an einem Ort, was für ein Kleinkind eine echte Herausforderung ist.

Caroline: Es ist schwer, meinen Sohn ohne Hilfe eines Zeichenstrickfilms zu vernebeln. Dank dem wird die Zeit des ruhigen Einatmens der Arznei erheblich verlängert.

Johanna: Zusätzlich kann man Kopfhörer verwenden, die die Geräusche des Geräts abdämpfen und dem Kind erlauben, sich auf das Märchen zu konzentrieren. Der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, die Gesichtsmaske des Kindes richtig anzupassen, so dass die gesamte empfohlene Dosis die Atemwege erreicht. Nach der Vernebelung soll das Gesicht des Babys immer mit Wasser ausgespült werden, so dass die Medikamentenreste nicht auf den Schleimhäuten bleiben, was im Fall von Steroiden wie Budesonid, sogar zur Entwicklung einer Pilzkrankheit führen kann. Es ist sehr wichtig, die Maske, das Mundstück und den Behälter für das Arzneimittel nach jedem Gebrauch gründlich zu waschen und vor der nächsten Vernebelung gemäß den Empfehlungen des Produzenten vorzubereiten.

„Nur Ruhe bewahren“ - also wie bereitet man ein Kind auf eine Spritze vor?

Justyna: Wir alle kennen danteske Szenen, die z.B. während der Impfungen von Kindern in Kliniken stattfinden. Ein Baby kann unterhalten werden und man versucht, seine Aufmerksamkeit abzulenken, indem man mit einem bunten Spielzeug rattert. Meinen jüngeren Sohn kann man somit noch beschäftigen. Schlimmer ist es aber bei meinem älteren Kind, das den Zweck des Klinikbesuchs absolut bewusst wahrnimmt.

Johanna: Es gibt auch eine gute Nachricht, und zwar eine Spritze muss nicht unbedingt schmerzhaft sein. Bei der Gelegenheit, dass es bei meiner Tochter notwendig war, einen peripheren Venenkatheter zu legen, entdeckte ich die Wirksamkeit der lokalen Betäubungspflaster. Man kann sie in der Apotheke rezeptfrei kaufen und es lohnt sich wirklich. Den Stress können wir natürlich in dieser Situation nicht ausschalten, aber unser Kind kann vor Schmerzen geschützt werden. Und anschließend hat das Kind einen köstlichen Preis verdient. Dann kann solch eine Situation in der Zukunft auch einige positive Assoziationen haben.

Was soll man noch im Hinterkopf haben, wenn man dem Kind das Medikament gibt?

Auf keinen Fall soll man für unnötige Spannung sorgen. Das Kind kann unsere Emotionen perfekt spüren. Wenn wir keine positive Einstellung haben und davon ausgehen, dass das Kind sich weigern wird und nicht kooperieren möchte, weil es klar ist, dass das Medikament blöd ist…, dann wird genau das passieren.


Redakteur: Dina Dąbrowska
letzte Änderung: 11.04.2018 11:44:26

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